Dies ist mein vorläufig letzter Beitrag zum Thema „3D Bilder aus Astrofotos“…
Eine meiner Überlegungen im letzten Beitrag war, dass es ja möglich sein müsse ein echtes Mond-3D-Bild zu erzeugen, wenn man den Mond einfach zeitversetzt auf dem Sensor bannen würde.
In meinem ersten Buch, das ich mir zum Thema Astrofotografie zugelegt habe, bin ich dazu fündig geworden. Es heißt „Astrofotografie Blick zum Himmel mit der digitalen Kamera“ und wurde von Roland Störmer geschrieben. Im Buch wir erklärt, dass der 3D-Effekt aufgrund der Libration (das ist die Eigenbewegung die der Mond durchführt…der Mond ist ja eigentlich gravitativ an die Erde gebunden und zeigt uns deshalb immer die gleiche Seite. Dies stimmt aber nicht ganz so exakt. An seinen Rändern kann sich die Angelegenheit um biszu 9% verschieben.) erzeugbar sei. Somit lag ich mit meiner Vermutung, dass sich der 3D-Effekt mit einer Zeitversetzung der Bilder im Ausmaß von Monaten erreichen lässt richtig. Mit Stunden ist da aber eher nichts zu machen. Hier lag ich falsch. Der Autor gibt 4-6 Monate Unterschied an…
Ja warum lag ich denn falsch?
Ganz einfach: Als mir meine Idee kam, ging es mir weniger um die Libration, als um den geringfügig veränderten Lichteinfall und die unterschiedlichen Blickwinkel…
Bevor ich nun heute gelesen habe, dass es mit einem Versatz von Stunden also nicht funktioniert und dass die These, die ich mir zusammengesponnen habe, kompletter Unsinn ist, habe ich gestern einen Versuch zu diesem Thema gestartet:
Aufgenommen habe ich diese 2 Bilder. Auf der linken Seite haben wir ein Foto, dass gesten um ca. 23 Uhr aufgenommen wurde. Heute gegen 6:45 wurde die gleiche Übung wiederholt. Daraus resultiert das rechte Bild. 7h Zeitunterschied also und eine deutlich veränderte Stellung des Mondes am Himmel.
Zuerst habe ich die Bilder so gedreht, dass der Mond jeweils in der gleichen Stellung sichtbar ist wie auf seinem Zwilling. Im Gegensatz zu meinen Mono-3D-Versuchen habe ich aber keines der Bilder manipuliert.
Anschließend wurde der Mond einer eher nicht unbedingt natürlichen Bearbeitung unterzogen. Dabei habe ich darauf geachtet, die Krater schon auf den Mono-Bildern gut herauszuarbeiten…
Hier sind nun die Ergebnisse…1x für die Ritter des Kreuzblicks und einmal für die Besitzer einer Anaglyphenbrille. (meiner bisherigen Einschätzung nach ergibt sich so eine Zielgruppe von 2-5 Personen 🙂 )
Canon 60d mit Russentonne 500mm…
Komischerweise hab ich das Gefühl, dass es eigentlich ganz gut geklappt hat, für den Umstand, dass es theoretischerweise nicht klappen hätte sollen…
Bei einem ähnlichen Versuch, den ich mit einem Einzelbild gemacht habe, war das in der Kreuzblick-Variante zum Aushalten…Eine Anaglyphenbrille-Version war aber nicht möglich…
Also…wie man ja unschwer an der Überschrift feststellen kann ist dieser Beitrag ein Frage…
Also wer Antworten zu den Fragen:
Ist das ein echter 3D-Effekt?
Wie kommt er denn zusatande?
oder
Ist ein 3D Effekt tatsächlich nur durch Libration oder auch durch minimal veränderten Lichteinfall möglich?
trash on?
Nachtrag:
Nun habe ich noch eine Animation mittels der beiden Bilder erstellt:
Dabei wird sichtbar, dass ein erheblicher Unterschied zwischen den Bildern besteht. Vor allem die Krater am rechten Rand sind interessant…auf den ersten Bild leuchten die äußeren Ränder der Krater, die eigentlich schon hinter dem Terminator liegen, noch…auf dem anderen kann man sie nicht mehr erkennen.
Trotzdem glaube ich nicht, dass die hier dargestellte „Bewegung des Mondes“ (die er in ca. 7h hingelegt hat) nur den Bewegungen der Himmelskörper geschuldet ist. Das Abbild des Mondes traf in einer anderen Lage auf die Optik und den Sensor… dadurch könnten unterschiedliche Verzerrungen entstanden sein. Und auch die Höhe des Mondes war jeweils unterschiedlich…so mag auch die Erdatmosphäre ihren Teil zur Unterschiedlichkeit der Bilder beigetragen haben…